Auf 500 freie Stellen kommt ein Bewerber

Filder-Zeitung, 08/2012: Auf 500 freie Stellen kommt ein Bewerber

Mittelständische Handwerkbetriebe suchen derzeit vergeblich nach qualifizierten Kollegen. Der Fachkräftemangel zieht sich durch alle Branchen. Auch ausbildungsreife Azubis machen sich oft rar. (Von Ursula Vollmer)

Alfred Maier ist von seinem Gewerbe überzeugt. „Qualitätshandwerk“, sagt der Friseurmeister, „ist die Basis – und wichtiger denn je.“ Ohne das Expertenwissen in den Haarpflegesalons, Schreinereien und Malerwerkstätten, in der Bau­, Heizungs­ oder Sanitärbranche müssten tatsächlich viele Kundenwünsche auf der Strecke bleiben. Dennoch haftet nach Maiers Erfahrung an handwerklicher Arbeit noch immer der Makel des ebenso anstrengenden wie schlecht bezahlten Jobs, was nichts mit der Realität von heute zu tun hat, gleichwohl aber Wirkung zeigt: Der Arbeitsmarkt ist leergefegt.

Die Situation speziell bei den Friseuren beschreibt der Inhaber des Echterdinger Salons QVOVADIS Friseure mit einem Wort: „Brutal“. Auf 500 freie Stellen kommt seinen Worten zufolge statistisch ein Bewerber. Dabei würde Maier sein sechsköpfiges Team gerne auf neun oder zehn Mitarbeiter erweitern, zumal ein Umzug ins neue Zeppelin­ Carré ansteht. Doch weder Zeitungsanzeigen noch Aushänge in Meisterschulen oder Hinweise auf der Homepage haben bislang zum Erfolg geführt …

Statt „vermeintlich billig“ heißt der Leistungsanspruch von Alfred Maier „Qualität“. Er legt Wert auf eine Top­ Ausbildung seiner Angestellten, auf mehrere Stufen der internen Weiterbildung und bietet im Gegenzug nicht nur ein gutes Gehalt plus Leistungszulage, sondern auch einen Arbeitsplatz mit Freiraum für Kreativität und selbstständigen Kundenkontakt …

Der Trost mag gering sein, aber Alfred Maier, Angelika Schwarz und Markus Waß­ mann befinden sich in bester Gesellschaft. „Der Fachkräftemangel zieht sich durch alle Branchen – von A wie Augenoptiker bis Z wie Zimmermann“, bestätigt Gerd Kistenfeger, Pressesprecher der Handwerkskammer Region Stuttgart …

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