Wie im Märchen

LIFT, 12/2008: Wie im Märchen

Vom Billigfriseur zum Top-Stylisten, das klingt schon fast nach Cinderella- oder nach Claudia Mende. Nach ihrer Ausbildung zur Friseurin in Sachsen zieht Mende der wegen in die Umgebung von Stuttgart. Und landet beim 10-Euro Friseur in Echterdingen. „Die Arbeit bei einem günstigen Frisör ist speziell: Da muss man sehr viele Kunden in kurzer Zeit bedienen“, sagt sie.

Die junge Frau will mehr: Nach zwei Monaten hat sie genug, macht sich auf die Suche nach einer neuen Stelle. Qvovadis-Inhaber Alfred Maier such in dieser Zeit gelernte Friseure für eine Assistenzstelle. Dabei bildet er innerhalb eines Dreiviertel Jahres Jungfriseure zu Top-Stylisten aus.
Für Claudia Mende würde die Anstellung als Top-Stylistin bedeuten, dass sie ein Haarschnitt von ihr statt günstigen 10 Euro plötzlich über satte 50 kosten würde.

Kunden, die so viel bezahlen, erwarten viel, deshalb arbeitet man unter hohem Leistungsdruck.

Nicht jeder Bewerber hält dem stand. Maier will sicher gehen, dass Mende die richtige für den Job ist und mehr kann, als in flottem Tempo einen flotten Schnitt schneiden.

Er stellt sie auf die Probe: Zwei Monate lang kommt sie jeden Abend in den Salon und schneidet zwei Modelle. Alfred Maier will sehen, wie weit sie schon ist, was sie schon kann. Wie schneidet sie? Hat sie schon einen eigenen Stil? Wo liegen Stärken? Wo Schwächen? Und vor allem: hält sie durch?

Claudia Mende ist zielstrebig, hält durch. Die Assistenzzeit meistert sie mit Bravour. Sie lernt weiter, schneidet, färbt und frisiert täglich Modelle, besucht Seminare, experimentiert viel. Statt nach neun Monaten ist sie nun bereits nach sieben Monaten Top-Stylistin. Wie im Märchen – nur ohne Prinz.

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